Stellungnahme

Keine Verzögerung bei der Umsetzung der EU-Regeln für nachhaltiges Investieren!

02.09.2020, Berlin. Wie vorgestern von der Financial Times berichtet, haben institutionelle Investoren durch ihren europäischen Dachverband EFAMA (European Fund and Asset Management Association) die EU-Kommission aufgefordert, die Implementierung der Direktive zu nachhaltigen Investments langsamer umzusetzen als bislang vorgesehen. Die derzeitig geltende Deadline 31. März 2021 für eine Nachhaltigkeitsberichterstattung wird von EFAMA aufgrund des erheblichen Aufwands bei der Einführung eines komplett neuen Systems der Evaluierung von ESG-Risiken als unrealistisch eingestuft. Zudem seien die von Unternehmen und anderen Emittenten berichteten Daten noch viel zu lückenhaft. Erst im Januar 2022 sei eine Einführung vorstellbar. Frühestens! NWW sagt: der Start muss pünktlich erfolgen!

So nicht, Herr Scholz! Window Dressing – Grüne Bundesanleihen werden zu keinen zusätzlichen öffentlichen Investitionen in Nachhaltigkeit führen

25.8.2020, Berlin. Die Bundesregierung hat am 24. August das Rahmenwerk für Grüne Bundesanleihen veröffentlicht. Zugleich wurde das Vorhaben einer allerersten zehnjährigen Grünen Staatsanleihe für das dritte Quartal bestätigt, der im vierten Quartal eine fünfjährige folgen soll.

Die Initiative Neues Wirtschaftswunder begrüßt prinzipiell die Herausgabe von Grünen Anleihen, die bei der Finanzierung der notwendigen sozial-ökologischen Transformation eine Rolle spielen können. Allerdings…

Der Verlängerung des Kurzarbeitergelds muss eine Qualifizierungsoffensive zur Seite gestellt werden

25.8.2020, Berlin. Heute verhandeln SPD und Union bei ersten Koalitionsgipfel nach der Sommerpause darüber, wie es mit dem Kurzarbeitergeld weitergehen soll. Bundesarbeitsminister Heil schlägt eine Verlängerung bis März 2022 vor. Bislang waren diese Corona-bedingten Unterstützungsmaßnahmen bis Ende dieses Jahres befristet. Dabei schlug er auch vor, dass diese Verlängerung mit Weiterbildung und Qualifizierung zu verknüpfen sei.

Neues Wirtschaftswunder begrüßt die Verbindung von Lohnsubvention und Weiterbildung. Damit nimmt der Bundesarbeitsminister, wenn auch verspätet, eine zentrale Leitplanke unseres Forderungskatalogs von Anfang Juni für ein nachhaltiges Konjunkturpaket auf.

Der EU-Aufbaufonds muss jetzt die sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft vorantreiben

Nach tagelangen und verbissenen Marathonverhandlungen haben sich die EU Staats- und Regierungschefs in Brüssel auf einen Kompromiss geeinigt: der Aufbaufonds soll insgesamt €750 Milliarden umfassen (oder 5,6% des EU-Sozialprodukts), von denen €390 Milliarden als Zuschüsse an besonders von der Pandemie betroffene Staaten vergeben werden sollen. Trotz aller Streitigkeiten muss anerkannt werden, dass Europa sich letztendlich zusammenraufen konnte, und die in der Geschichte der EU mit Abstand größte Umverteilung von Finanzmitteln auf den Weg zu bringen vermochte. Nach den ursprünglichen Plänen der Europäischen Kommission würden insgesamt 13 Mitgliedsstaaten Nettomittel in Höhe von über 3% ihrer jeweiligen Wirtschaftsleistung erhalten, acht sogar mehr als 8%. Trotz der turbulenten Szenen in Brüssel verdient das Paket Anerkennung.

Initiative Neues Wirtschaftswunder legt Positionspapier zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020 vor: Die Zeit für eine nachhaltige Finanzwirtschaft ist JETZT!

Die durch ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis getragene Initiative “Neues Wirtschaftswunder” legt heute einen weiteren Baustein für notwendige strukturelle Veränderungen im Wirtschaftssystem vor. Die Finanzierung der sozial-ökologischen Transformation ist eines der umstrittensten Themenfelder in diesem Kontext. Dieser kontroversen Diskussion stellt sich die Initiative mit 9 konkreten Forderungen für ein nachhaltiges Finanzsystem. Die Veröffentlichung fällt ganz bewusst in die Startphase der deutschen EU-Ratspräsidentschaft.

Das Konjunkturpaket: Eine vertane Chance für den sozial-ökologischen Wandel

Stärkung von Konsum durch Mehrwertsteuersenkung, Investitionen in Digitalisierung und Forschung, Förderung von Elektromobilität, jedoch keine Abwrackprämie für Verbrenner stellen einige der Kernelemente des Konjunkturpakets dar, das am 04.06.2020 vom Koalitionsausschuss veröffentlicht wurde. Leider werden die Maßnahmen im Umfang von geschätzt €130 Mrd. – beinahe 4% des BIP – der Notwendigkeit einer sozial-ökologischen Transformation nicht gerecht.

Das Gesamtpaket lässt keinen Willen erkennen, der deutschen Wirtschaft den unvermeidlichen Weg hin zu einer nachhaltigeren Form des Wirtschaftens zu ebnen. Im Gegensatz zu unserem Vorschlag lässt der Regierungsplan eine konzeptionelle Leitlinie vermissen.

Initiative Neues Wirtschaftswunder legt „Maßnahmenvorschläge für ein Konjunktur- und Investitionsprogramm“ vor

In einer umfangreichen Stellungnahme vom 1. Juni 2020 legt die Initiative Neues Wirtschaftswunder detaillierte Maßnahmenvorschläge für ein Konjunktur- und Investitionsprogramm der Bundesregierung vor. Bis 2030 umfassten die von der Initiative geforderten Konjunkturhilfen ein Volumen von rund 330 Mrd. EUR und könnten nach eigenen Berechnungen der Initiative Neues Wirtschaftswunder vollumfänglich gegenfinanziert werden durch den Abbau klimaschädlicher Subventionen oder die Erhöhung der CO2- Besteuerung.

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Neues Wirtschaftswunder nach Corona durch kluge Staatsbeteiligungen

Die Politik muss jetzt die Weichen stellen für die zweite Phase der Unterstützung von kleineren und mittleren Unternehmen (KMUs). Die gewährten großzügigen Kreditlinien werden für sich genommen in vielen Fällen das Überleben von Unternehmen nicht sichern können. Es bedarf einer strategischen Planung, wie in solchen Fällen illiquide, aber tendenziell solvente Unternehmen erhalten werden können. Jobsicherung und erhöhte ökologische Nachhaltigkeit müssen in diesem Zusammenhang die zentralen Leitlinien staatlichen Handelns darstellen.

Das Konjunkturpaket der Bundesregierung muss nachhaltig sein!

Die Bundesregierung plant für Juni ein Konjunkturprogramm von voraussichtlich €50 Milliarden , um die wirtschaftliche Erholung zu beschleunigen.  Wichtig ist, dass wir aus den Fehlern der letzten Wirtschaftskrise lernen. So sind nach der Finanzkrise 2008 die CO2-Emissionen stärker gestiegen, als sie krisenbedingt zunächst gesunken waren.  Neues Wirtschaftswunder fordert die Bundesregierung auf, ein konsistentes, auf Nachhaltigkeit …

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Keine bedingungslosen Staatshilfen für die Lufthansa

Berlin. Kaum eine Branche ist von der Corona-Pandemie so hart getroffen worden wie die Luftfahrt. Bei der Lufthansa ist das Passagieraufkommen im Vergleich zum Vorjahr um weit über 95% zurückgegangen. Nach Unternehmensangaben macht der Konzern derzeit jede Stunde €1 Million Verluste. Seit Mitte Februar ist der Aktienkurs um die Hälfte gesunken, gegenüber ca. 20% für den DAX-Index insgesamt. Die großen Ratingagenturen haben begonnen, die Kreditwürdigkeit der Kranichlinie in den sogenannten „Junk“-Bereich spekulativer Anlagen herabzustufen. Auch Lufthansa Anleihen haben knapp 30% ihres Wertes eingebüßt. Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens ist bedrohlich.